Die enge Zusammenarbeit verschiedener Disziplinen sichert die optimale Betreuung der außerklinisch versorgten Patienten sowohl in der Häuslichkeit wie auch in Wohngruppen und in der stationären Betreuung. Eingebunden in diesen Prozess sind neben den Pflegekräften und behandelnden Ärzten auch Logopäden, Physiotherapeuten und Ergotherapeuten.
Jenseits klinischer Gegebenheiten kann die intensive und multidisziplinäre Versorgung von Patienten die einer intensivpflegerischen Betreuung bedürfen meist bessere Ergebnisse erzielen, weil in Wohngruppen oder dem privaten Umfeld aber auch in stationären Einrichtungen optimaler Bedingungen geboten sind.
Ergotherapie in der außerklinischen Intensivpflege
Individuelle Behandlungspläne und auf die speziellen Bedürfnisse des Patienten abgestimmte Behandlungspläne stehen im Vordergrund einer ergotherapeutischen Mitbehandlung. Verschiedene Ergotherapie-Konzepte und -Therapieansätze werden so modifiziert, dass sie passgenau für die individuellen Bedürfnisse des Patienten anwendbar sind.
Hausbesuche sind in ergotherapeutischen Praxen normal. Um in der außerklinischen Behandlung schwerstkranker oder beatmungspflichtiger Patienten eingesetzt zu werden, bedarf es aber spezieller Qualifikationen. Es geht um die Behandlung von onkologischen, neurologischen oder degenerativen Erkrankungen. Insbesondere die Mitbehandlung von tracheotomierten oder beatmungspflichtigen Patienten stellen die Ergotherapie vor Herausforderungen und verlangen ein hohes Maß an fachlicher Kompetenz vom verantwortlichen Therapeuten.
Jeder Patient hat spezielle Bedürfnisse
Die unterschiedlichen Krankheitsbilder, die in der außerklinischen Intensivpflege versorgt werden, sind beispielsweise Tumorerkrankungen, ALS, Parkinson oder Muskeldystrophie, Schlaganfall- oder Vergiftungsfolgen, traumatische Läsionen oder entzündliche Erkrankungen,Stoffwechselerkrankungen oder pränatale Hirnschädigungen. Ziel jeder Behandlung ist es, dem Patienten zur Verbesserung oder Linderung seiner Beschwerden zu verhelfen und ihm nach Möglichkeit mehr Lebensqualität zu schenken.
Eine besondere Herausforderung stellen in der außerklinischen Intensivpflege pflegebedürftige Kinder jeden Alters dar. Oft müssen Fähigkeiten, die einem im gesunden Zustand als normal erscheinen, wieder neu erlernt und trainiert werden. Das beginnt beim Schlucken, setzt sich beim selbstständigen Atmen fort und endet beim Geh- oder Bewegungstraining bzw. der passiven Mobilisierung. Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie arbeiten dabei eng zusammen. Der Beitrag der Ergotherapie zur außerklinischen Intensivpflege ist vielseitig. Die Behebung von Störungen der motorisch-funktionellen Fähigkeiten stehen im Vordergrund.
Pathologische Bewegungsmuster sollen abtrainiert, Grob- und Feinmotorik neu tariert, koordinatorische Abläufe neu erlernt werden. Außerdem sollen Schmerzen gelindert, die Hirnleistungen durch Training optimiert, Sinnesfunktionen verbessert oder Ersatzfunktionen für ausgefallene Fähigkeiten genutzt werden. Der behandelte Patient wird stabilisiert und nach Möglichkeit mit mehr Selbstständigkeit ausgestattet. Daraus ergibt sich ein komplexer und ganzheitlicher Behandlungsansatz, der immer den ganzen Menschen im Auge hat.
Therapeutische Hilfsmittel der Ergotherapie
Auch wenn die außerklinische Intensivpflege nicht immer das Vorhandensein bestimmter Hilfsmittel voraussetzen kann, bemühen sich die Therapeuten, gegebenenfalls Geräte und andere Hilfsmittel einzusetzen. Der Therapieerfolg soll auch im heimischen Umfeld optimal sein. So kann beispielsweise eine ergänzend vorgenommene Kälte- oder Wärmetherapie bei motorisch-funktionellen Behandlungen ebenso angezeigt sein, wie bei einer eher sensomotorisch-perzeptiven Behandlung.
Oft können damit eine Schmerzreduzierung und eine verbesserte Muskeltonus-Regulation erzielt werden. Gehschienen, Lagerungsschienen oder dynamische Funktionsschienen dienen der Verbesserung oder Wiederherstellung motorischer Funktionen, die der Patient verloren hatte.